Hallo erstmal, mein Name ist Lisa und ich komme aus einer Stadt im Westen Deutschlands. Ich hoffe inständig, dass falls jemand der kein Deutsch spricht und diesen Text per Google übersetzt, etwas anständiges bei rum kommt.
Dann fangen wir mal an:
Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich heute einen Text für einen amerikanischen Blog schreibe, wäre da bloß ein großes Fragezeichen gewesen.
Vor exakt einem Jahr endete mein erstes großes Abenteuer. Ich lebte drei Monate auf einer Farm in Irland und bei einer wundervollen Gastfamilie die mich viel über Pferde und die irischen Traditionen gelehrt hat. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich August 22 meine Ausbildung anfange… hätte doch nur gewusst, was noch auf mich zukommen würde.
Nun aber zurück: Nach meinem ersten Abendteuer wollte ich nur wieder weg und nochmal was machen. Ich habe mich im Internet schlau gemacht über Au pairs in Kanada doch dann traf ich zufällig auf ein Mädchen, welches in Island arbeitete. Ich schrieb sie an und ich glaube das war der Moment wo fest stand, dass ich mich in der nordischen Kälte sehe. Nichts desto trotz nahm ich einen Job an und arbeite für ein paar Monate im Krankenhaus. In der Zeit kamen immer wieder fragen, was ich im Sommer machen möchte und auch wenn es nur eine Idee, eine Vorstellung war, habe ich allen voller Stolz erzählt, dass ich eventuell nach Island gehe.
Ich fand eine Facebook Gruppe und sah Anfang Mai eine Anzeige für eine Farm: Solhestar. Ich schrieb sie an und wir machten ein Termin für ein Onlinemeeting aus. Ich saß an meinem Schreibtisch und kurz bevor der Anruf kam, rauschte das Blut in meinen Ohren und ich hörte meinen Herzschlag laut und deutlich. Nach ein paar Minuten aber war es vorbei und ich hatte das Gefühl, dass Islands Ruf mich erreicht hatte und meine Reise losgehen könnte. Und so saß ich nur 2 Wochen später im Zug zum Flughafen mit Tränen in den Augen und ganz viel Vorfreude im Herzen.
Wir flogen der Sonne hinterher und als wir endlich landeten, war es zwar fast Mitternacht aber noch immer sah man die letzten Sonnenstrahlen. Die erste Nacht verbrachte ich schlaflos im Hotel und sehnte mich eigentlich nur nach meinem Zuhause.
Auch am nächsten morgen fühlte sich alles komisch und surreal an. Ich hatte Angst, dass ganze sein ein Fake und Solhestar existiert nicht. Ich wusste nicht, was mich erwartete und als nach reichlich Verspätung endlich mein neuer Manager (wie Martin ihn nannte) kam, kamen auch endlich die ersten Glücksgefühle. Aufregung, Angst und eine Menge Vorfreude auf die kommende Zeit. Insgesamt sollte ich knapp 2 1/2 Monate in Island leben. Endlich angekommen war das erste, was ich sah, dass eine kleine verschlafene Französin und eine nicht ganz so saubere Wohnung. Nun müsst ihr wissen, dass ich extrem schüchtern bin und noch völlig erschöpft war. Ich bekam eine kurze Führung vom Manager und dann wurde ich der Französin überlassen. Sie hatte nicht mit meiner Ankunft gerechnet, machte mir aber netterweise mein Bett fertig. Da es ihr freier Tag war, fuhren wir zusammen zum Supermarkt, da ich natürlich kein Platz für Brot mehr hatte in meinem Koffer. Zum Glück hatte meine Mutter mir isländische Kronen besorgt, denn darüber hatte ich natürlich nicht nachgedacht und so begab ich mich mir einer, wie ich später noch herausfinden würde, todessüchtigen Französin zu meinem allerersten Einkauf nur für mich. Ich lebte bis dahin ganz gerne im Hotel Mama.
Wieder zurück lernte ich ein Mädchen aus Estland kennen (heißt es Estin?). Sie kam gerade von der Morgentour zurück und schon war ich mittendrin am „Arbeiten“. Eigentlich stand ich eher dumm rum und versuchte unauffällig zu agieren. Nach dem Mittag habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Isländer gesattelt und getrenst, was in Island doch anders ist, als im Rest der Welt. Die magischen Pferde der Sólhestar Firma sollten sich sowieso als komplett neue Gattung zeigen.
Mein erster Ausritt auf einem Isländer fand noch an diesem Tag statt und ich bekam einen wunderschönen Schimmelwallach namens Gaski. Etwas schreckhaft aber wenn man ihm genug Sicherheit gab ein wahrer Schatz. Er war der zweite Isländer den ich je in meinem Leben geritten bin. Die RedLava Tour, welche anfangs wie ein wirres Labyrinth aus Steinen wirkte, war einfach atemberaubend und auch meine schönsten Träume konnten hier nicht ansatzweise mithalten. Leider wird auch so eine wunderschöne Landschaft schnell zur Gewohnheit, wenn man sie jeden Tag zweimal täglich reitet. Generell fühlt man sich schnell wie ein Papagei, wenn man (entschuldigt die Ausdrucksweise an dieser Stelle) dummen Touristen zum 1000 Mal erklären muss, dass sie doch das Pferd treiben sollen. Ich habe sehr viele verschiedene Menschen kennengelernt und was soll ich sagen… manche Stereotypen bewahrheiteten sich leider schnell.
Nehmt euch in Acht vor den Chinesen und den Franzosen. Die einen viel zu nett und die anderen viel zu arrogant. Auch meine Deutschen Touristen waren teils schrecklich überheblich und ich hatte keine Lust mit ihnen zu reden. (Ja gut. Ich wollte sie so cool beim lästern erwischen, weil sie denken ich würde sie nicht verstehen. Wie in Filmen, wisst ihr?) Ich glaube mein persönliches Highlight waren die betrunkenen Junggesellen und Miss Icelandic world. Nie wieder führe ich betrunkene Norweger durch die Natur Islands! Trotzdem waren die Norweger meine Liebsten Gäste, nicht zuletzt, weil ich mich ein bisschen zu nett mit einem jungen Norweger unterhalten habe. Ich bereue es noch immer ein bisschen, ihn nicht nach seiner Nummer gefragt zu haben…
Kleiner Einschub, da ich Landschaft noch nicht genug von der Landschaft geschwärmt habe.
Island ist tatsächlich wie ein Märchen, Berge, Flüsse und Wasserfälle soweit das Auge reicht und wenn links die Landschaft rau und Lebensfeindlich wirkt, können rechts die schönsten Blumenwiesen blühen. Die Lupinen sind mit ihrem lila so auffällig schön und sie sind einfach überall. Ich habe viel von der Landschaft gesehen, aber noch lange nicht alles. Ein Zurückkommen ist also sicher, denn das fly over Iceland, wo ich zwei mal drinnen war zeigt die schönsten Landschaften Islands als eine Art Rundflug im 7D Kino!
Nachdem die ersten Tage also vergangen waren und mein Heimweh weg war, fingen wir an, Ausflüge zu machen und Abends schöne Ausritte zu machen. Auf jedem einzelnen hatte ich mehr als einmal Angst um mein Leben oder das meiner Mitbewohner. Der erste Ausritt war mit einem Mädchen, welches auch einst ein Guide war und nun auf Island lebt und ich saß auf Mosa. Sie ist ein Graufalbe mit unglaublich schöner Mähne und entpuppte sich erst später als echter Teufel. Davon aber später mehr. Ohne Sattel durch Islands Gelände zu fetzen ist einfach unbeschreiblich.
Am ersten Wochenende sind wir zur anderen Farm der Firma und dort haben wir die Ölfusmädchen kennengelernt. Dies war auch der erste Tag an dem ich das Mädchen, dem dieser Blog gehört kennengelernt.
Die Tage flogen nur so dahin und schon bald waren wir ein wunderbares Team. Wir hatten jeden Tag neue Abendteier und Herausforderungen, wobei der „Kampf“ gegen die Chefs der Firma immer größer wurde. Hierauf möchte ich aber nicht genauer eingehen, denn es handelte sich um viele Missverständnisse und ähnliches. Aber eine Sache: Fliegenspray ist hilfreich und praktisch! (Genauso wie Satteldecken)
Leider hat Iti uns dann verlassen aber keine Sorge. Es war der Stall um die Ecke und sie wohnte noch immer in der Nachbarschaft bei einer ich würde mal sagen verrückten Dänin. Kleiner Diskurs: Sie hatte einen wunderschönen Jährling gekauft, welchen ich sofort gekauft hätte, wenn ich gedurft hätte :/
Nun waren wir also nur noch zu zweit doch Martin kam noch am selben Tag. Ich würde fast behaupten, dass wir mit ihr (und Iti) noch mehr Spaß hatten und noch mehr Unsinn gemacht haben. Too hot to handle wurde Abends zu einer Tradition und auch ein täglicher Besuch von Iti war fest im Tagesplan integriert. Auch integriert war der fast stündliche Blick auf das Reservierungsprogramm wo wir immer auf möglichst wenig Touristen hofften, was dies klingt aber weniger Arbeit = mehr Freizeit.
An dieser Stelle komme ich gerne auf Mosa zurück: eine nervige Amerikanerin (wer auch sonst) ritt sie und da sie noch eine Anfänger war wollte sie am Ende doch nicht mehr tölten (warum?! [eigentlich weiß ich warum: sie ist nicht getöltet weil sie schlichtweg zu dämlich war die Zügel aufzunehmen]). Ich stieg also ab, hielt unsere Pferde (ich ritt einen Wallach, dessen Name mir gerade nicht einfällt aber aussah wie Spirit) und wartete bis die anderen außer Sichtweise waren. Kaum saß ich wieder auf meinem Pferd, rann Mosa allerdings mit der Amerikanerin los und Bliki und ich (der Name ist mir grad wieder eingefallen) hinterher. Doof nur, dass wir auf eine scharfe Kurve zu galoppierten und nun ja… was dann geschah kann man sich ja denken. Wir sind beide gefallen und die Pferde waren auf und davon. Die anderen wurde durch zwei Pferde ohne Reiter auf uns aufmerksam und kamen zurück. Mir tat alles weh aber durch das Adrenalin war alles vergessen. Auch die Amerikanerin stieg wieder aufs Pferd, allerdings nicht auf Mosa sonder auf Nagli. Axelle, die todessüchtige Französin, welche gerne dieses todessüchtige Pferd Rott, setzte sie mit den Worten: „you will feel his energy but everything is fine.“ auf Nagli. Sie selber setzte sich auf Mosa und ich lief mit Bliki hinterher. Kaum waren die anderen an der letzten Töltstrecke, rannte Mosa erneut los und Nagli mit ihr. Die Amerikanerin fiel erneut. Den Rest der Route sind wir dann gelaufen und meine kleinen deutschen Nerven standen kurz vor dem Zusammenbruch.
Alles ging es im Endeffekt aber okay und nach einem Tag Pause konnte ich wieder arbeiten. Zwar langsam, weshalb Axelle mir liebevoll den Spitznamen Oma gab aber immerhin.
Ach und Corona haben wir natürlich auch noch schön gehabt. Es war mein erstes Mal, aber da es keinerlei Beschränkung mehr gab, durften wir auch mit Corona raus und zum Beispiel einkaufen gehen, was sich total komisch angefühlt hatte.
Im Laufe der Zeit kannte man alle Pferde ganz gut und noch heute denke ich regelmäßig an einige zurück:
Am meisten im Herzen geblieben ist wohl Spons. Man kann sich streiten ob er nun Traum oder Albtraum ist aber für mich ist er einfach etwas ganz besonderes. Er kann nicht wirklich tölten, obwohl ich es zweimal schaffte mit ihm zu tölten und ist sehr ungeduldig aber sein Charakter ist super verschmust und passt immer auf den Reiter auf. Er ist nicht böse, wenn man mal falsche Signale gibt und gab einem immer das Gefühl von Sicherheit. Leider liebte auch Axelle ihn aber da ich es verstehen kann, ist das schon okay. Wir gründeten den „We love Spons“-Club und Iti und Martin daraufhin den „We hate Spons“-Club. Im inneren lieben sie ihn aber auch!
Als nächstes kommt Tinna: Suuuuuper bequem ohne Sattel und auch wenn ich mehrmals auf ihrem Hals hing, bin ich nie gefallen. (Kleiner Fakt am Rande: ich bin nur 2 mal gefallen in Island)
Einfach ein Engel. Leider habe ich erst spät ihr Potential bemerkt aber immerhin habe ich ein Video von uns im Tölt.
Auch oft denke ich an Mola. Auf meiner ersten Tour ist der Sohn des Besitzers sie geritten und ich traute meinen Augen kaum. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal auf diesem Pferd sitzen würde. So elegant aber doch so stark und unberechenbar. Aber wenn ich eins gelernt habe, dann dass man keinen Spaß hat, wenn man nicht mal was neues macht und über seine Grenzen geht (& auch mal was Illegales macht, aber psst). Und da die Touren sonst immer langweiliger wurden, wurde ich immer abenteuerlustiger und eines Tages war ich bereit sie auszuprobieren. Axelle war natürlich total begeistert aber das zählt nicht, weil sie regelmäßig und gerne (!) Nagli geritten ist. (Ich hab’s tatsächlich auch einmal gemacht, hänge dann aber doch mehr an meinem Leben) Um nun zu wissen wovon ich rede solltet ihr wissen, dass das Ende der Tour immer ein Berg war, den alle Guides (bis auf den an der Front) hochfetzen durften am Ende. Da Mola zu stark und unberechenbar war, als das sie in der Mitte reiten konnte, war ich an jenem Tag vorne und war damit auch zufrieden, denn mit ihr zu galoppieren? Da ist der Sturz vorprogrammiert. Ich hatte allerdings Bange, wie sie reagieren würde, wenn die anderen an uns vorbeirasen würden. Plötzlich tauchte der Sohn des Besitzers auf und teilte mir mit, dass er übernehmen würde an der Front und ich hochfetzen dürfte. Tja… also los ging’s. Und an diesen Galopp erinnere ich mich bestimmt für immer. Solch eine Kraft aus den Hinterbeinen ist findet man kein zweites Mal und so schnell wie sie ist kein weiteres Pferd. Von diesem Moment an bin ich sie tatsächlich hin und wieder geritten.
Als letztes darf natürlich mein geliebter Floki nicht fehlen: Er kam an einem (wie so oft) chaotischen Tag und da er ganz süß aussah und wir nicht genug andere Pferde hatten, wollt ich ihn einfach mal testen. Da niemand wusste, um welche Pferde es sich handelte habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wie dieses Pferd wohl sein würde (immerhin hatte ich Mosa überlebt). Später wurde uns gesagt, wie „gefährlich“ Floki sein sollte aber davon merkten wir nicht viel und natürlich gewann auch Axelle ihn super lieb!
Er und Spons sind wohl einfach meine Herzenspferde und sollte ich je die Chance haben, werde ich sie nach Deutschland holen!
Durch unsere vielen Abenteuer habe ich so viel gelernt und jede kleine nicht ganz so gewünschte Aktion hat mir immer weniger ausgemacht, so dass es für mich eine unvergessliche Zeit war die mich für immer geprägt hat (man klingt das kitschig).
Das war’s auch schon mit dem kleinen Einblick in meine Sicht auf Island. Es gibt zum Glück noch so viel mehr zu erzählen und besonders zu den Mädchen könnte ich ganze Romane schreiben, aber ich denke am wichtigsten ist es immer dem Entdeckergeist zu folgen, das Innere Kind niemals aus den Augen zu lassen und einfach mal den anderen zu vertrauen. Am Ende lohnt es sich immer etwas neues anzufangen und über seinen Schatten zu springen!
Auf viele weitere Abenteuer mit den besten Arbeitskollegen und Freunden!!
Mit freundlichen Grüßen
die Deutsche <3
Floki, Tinna und Spons <3
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